Interview mit dem SVA-Vorsitzenden Günther Noll vom 08.08.2018:
1.) Aus zahlreichen Ecken und unterschiedlichen Richtungen hört man, „dem SVA geht es gut“. Wie siehst Du das?
„Dem SVA geht es gut“ würde ich grundsätzlich bejahen. Was aber nicht bedeutet, dass man sich damit zufrieden geben soll. Wir haben in den letzten 10 Jahren viel in unser Sportgelände und unser Clubhaus investiert. An dieser Stelle ein Dank und ein Lob an unsere treuen Mitglieder. Durch diese beträchtlichen Investitionen haben wir die Verantwortung und Pflichten, den finanziellen Rahmen und die Verpflichtungen einzuhalten. Was wiederum auch bedeutet, dass es im wirtschaftlichen Bereich gut laufen sollte. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Kameradschaft und die Stimmung im Verein positiv bleiben. Dies aufrechtzuerhalten ist eine wichtige Aufgabe für uns Vorstandsmitglieder.
2.) Der SVA hat zwei Seniorenmannschaften in der höchsten und zweithöchsten Klasse des Fußballkreises. Das ist neu für den SVA. Wo führt der Weg hin?
Durch den Aufstieg des B-Teams in die Kreisliga A ist die sportliche Abteilung sehr gefordert. Im Grunde genommen haben wir nun zwei A-Teams. So spielen wir mit unserem B-Team z.B. gegen Vereine wie Geislitz, Neuenhaßlau, Hailer, Großenhausen, Niedermittlau usw., das sind die 1. Mannschaften dieser Orte und die haben alle schon Kreisoberliga oder sogar noch höherklassiger gespielt. Das erfordert nun in allen Bereichen etwas mehr – auch an Arbeit. Aber wir haben mit Nico Celebi einen ganz tollen Trainer, akribisch und fleißig. Für die Betreuung – besonders des B-Teams – wäre es gut, wenn wir noch zusätzliche Helfer bekämen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir die Klasse halten könnten, denn das ist besonders für unsere jungen Spieler und auch für die anderen, die es im Moment noch nicht ins A-Team schaffen, ein Vorteil. Sie haben dann eine sehr gute sportliche Basis. Dadurch, dass das B-Team in der Kreisliga-A spielt, können sich die Spieler, die mal nicht für das A-Team nominiert worden sind, besser damit abfinden, denn sie spielen ja nur eine Klasse tiefer. Möglicherweise kommt auch mancher Spieler noch hinzu, dem die sportliche Herausforderung beim SVA, mindestens Kreisliga A zu spielen, gut gefällt.
3.) Die Jugendarbeit in den Fußballvereinen wird trotz allen Engagements der Verantwortlichen immer schwieriger. Was müssen die Vereine/der SVA tun, um dem entgegenzuwirken?
Mit der Jugendarbeit beginnt für alle Vereine eine noch schwerere Zeit. Wie wir alle wissen, und auch schon viel darüber gesprochen haben, sind die Beispiele mit Sorge zu sehen. Wenn in zwei Fußballkreisen (Gelnhausen und Büdingen) nur noch 8 A-Jugendmannschaften spielen, wird es sehr schwierig werden, dann in ein paar Jahren Seniorenteams mit Spielern zu bestücken. Es gibt ein paar Vereine, die grasen alles ab, wie Alzenau, Bruchköbel, Bad Soden; jetzt beginnt auch Linsengericht damit. Wenn man hier mithalten will, braucht man ein starkes Leitungsteam in der Jugendabteilung, das mit Ideen und viel Einsatz, aber auch mit Wissen über ein solches Thema, diese Problematik angehen wird – viel Arbeit! Der Trend, wie er sich im Moment abzeichnet, wird ein Ausdünnen des gesamten Fußballs mit sich bringen. Beispiele, wie wir sie bei der Jugend kennen, dass mehrere Vereine sich zusammenschließen, werden auch verstärkt im Seniorenbereich kommen.
4.) Wie siehst Du den SVA im Bereich ehrenamtlicher Mitarbeit aufgestellt?
Wir haben vor zwei Jahren einen richtungsweisenden Weg eingeschlagen, den Vorstand in Aufgaben- und Sachbereiche aufzugliedern. Ich war darüber sehr glücklich, denn wir haben damit den neuen Vorstand qualitativ verbessert. In jedem Unternehmen ist es wichtig, dass die nachkommenden Mitarbeiter im Vorstand früh lernen und wissen, wie es im Verein läuft, und das ist beim SVA der Fall. Damit verbunden ist auch das, was bei Frage 1 von mir aufgeführt wurde: Die Kameradschaft im Verein ist so immens wichtig. Der Verein muss ein Ort sein, wo man sich wohl fühlt. Auch das Gespräch vom Vorstand mit ganz normalen Mitgliedern, kann den einen oder anderen dazu bringen, dass er sich sagt, bei denen gefällt es mir, da mach ich auch mit. Wenn zunächst auch nur ein wenig.
5.) Wohin geht die Reise für den Amateurfußball? Hast Du eventuell Vorschläge parat?
Schwer! Ich persönlich denke, hier sind viel Intelligenz und Weitsicht gefragt. Die Basis braucht neue Konzepte, angepasst an die heutige Zeit sowie auch an das Denken und Handeln der heutigen Jugend. Das wird sehr schwer werden, ist aber wichtig.
Zur Thematik Schiedsrichter möchte ich Folgendes anmerken: Wer will schon für ein paar Euro diesen Aufwand und Ärger auf sich nehmen. Eine Lösung, wie das besser werden könnte, sehe ich nicht. Oder aber man geht tatsächlich den Weg über das Geld. Ein Vorschlag von mir ist, dass die Jugendspiele durch Trainer oder Betreuer des Heimvereins geleitet werden. Beim Schiedsrichterpflichtsoll sollten alle geleiteten Spiele der SR eines Vereins addiert und dann angerechnet werden. SR mit z.B. 100 Spielen haben aktuell bei Anrechnung den gleichen Stellenwert wie ein SR, der gerade mal die Pflichtzahl (12) erfüllt hat. Die Addition ergäbe dann die Berechnungsgrundlage für das Schiedsrichterpflichtsoll des jeweiligen Vereins. Nicht die Anzahl der SR, sondern die Anzahl der geleiteten Spiele ist dann ausschlaggebend.
Das Interview führte Walter Biba, Beisitzer im Vorstands-Team des SVA.